Die Natur des menschlichen Strebens
Der Mensch schafft sich selbst Bedürfnisse – und je aktiver und wirksamer sein Geist ist, desto mehr
Wünsche kommen auf. Doch hier liegt bereits der erste Wendepunkt: Während der eine Mensch in
diesem Streben nach Vollkommenheit aufblüht, wird der andere von seinem eigenen Verlangen zur
Sklave. Das Streben nach einem höheren Ideal kann den Menschen veredeln, ihn zu einer besseren
Version seiner selbst machen. Hingegen kann das Streben nach oberflächlichem Genuss oder
materieller Entweihung ihn erniedrigen und seine wahre Natur verdecken.
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, dass Reichtum im Besitzen von Dingen liegt.
Vielmehr ist es die geistige Haltung, die den wahren Schatz des Lebens offenbart.
Die wahre Fülle ist nicht in äußeren Besitztümern, sondern in der Seele des Menschen zu finden.
Reichtum kann ebenso in der inneren Stärke liegen – in der Fähigkeit, mit Entbehrung und
Entsagung ein Leben der Erfüllung zu führen. Im Gegensatz dazu zeigt sich die arme Seele oft
in einem Zustand der Leere, die sich nur durch ständige äußere Befriedigung füllen zu können glaubt.
Es ist der Kampf, die eigene innere Stärke zu kultivieren und die Verlockungen des Bösen zu widerstehen.
Das Böse ist nicht immer offensichtlich; es wächst oft still und unmerklich, wie ein kleiner Wurm, der sich
ausbreitet, wenn er nicht frühzeitig erkannt und gestoppt wird. Doch je mehr wir uns dem Guten
zuwenden und seine Reize in uns selbst kultivieren, desto mehr erfahren wir von wahrer Freude und innerem Frieden.
Die Bedeutung von Entbehrung und Kampf
Die wahre Stärke des Menschen zeigt sich in der Entbehrung, im Überwinden von Schwierigkeiten
und im ständigen Streben nach höherem Verständnis. In der Abwesenheit von Luxus und Überfluss
kann der Mensch seine wahre Größe finden. Wenn er jedoch in den flimmernden Reizen des Konsums und
der Oberflächlichkeit verweilt, verfällt er leicht in eine trügerische Leere. Das Leben in seiner Tiefe ist ein
ständiger Prozess der Selbstverwirklichung – ein Kampf gegen die falschen Reize und das Übermaß an Vergnügen.
In dieser Auseinandersetzung mit den Reizen des Lebens liegt die wahre Belohnung:
Sie zeigt sich in einer inneren Ruhe, die nicht von äußeren Umständen abhängt. Das Gute führt zu einer Belohnung,
die im Einklang mit der eigenen Seele steht. Das Böse hingegen, das in all seinen Verlockungen und falschen
Versprechungen nur nach oberflächlicher Befriedigung strebt, bestraft sich letztlich selbst, weil es den Menschen
von seiner wahren Bestimmung entfremdet.
Doch der wahre Reichtum des Lebens liegt nicht in äußeren Besitztümern oder flüchtigen Vergnügungen.
Der wahre Schatz verbirgt sich in der Fähigkeit, die richtigen Reize zu erkennen, das Gute zu kultivieren und
sich für eine höhere Wahrheit zu entscheiden – für das Gute, das in jedem von uns keimt und in der Welt
eine bleibende Wirkung hinterlässt.
© AH.