Wer mich reizt – im Gesicht oder im Kopf – und in meiner Umlaufbahn landen will, schaltet es frei: Aussehen auf Sendung. Badlicht an, Spiegel auf 120 %. Primer gegen Rot, Concealer gegen Nacht, Wimpernzange als Manövrierhaken. Der Eyeliner ist ein Hochseil.
Das Handy vibriert: „Bin gleich da.“ Gleich ist eine Lüge in 10-Minuten-Schritten. Föhn gegen Wetterbericht, Stufe 5. Eine Laufmasche mit Klarlack gestoppt. Bequeme Schuhe? Verworfen. Hübsche Schmerzen: angezogen.
Draußen prüft die Realität: Aufzuglicht ist Feindlicht, der Wind signiert die Frisur neu.
Im Café sagt er: „Du siehst toll aus – so natürlich.“ Ich nicke und schlucke drei Schichten Chemie.
Er schwärmt von offenem Grundriss, unverschämt bequemem Sofa und einer Doku, die man „unbedingt mal zusammen“ sehen müsste. Ich höre die Bettfrage – in Samtpapier verpackt.
Ich rechne still: Zeitkonto −47 Min, Nervenkonto −3, Pflaster +1. Möchte ich ihn? Mir genügt der kleine Finger – wenn der Lack trocken ist und die Hand frei.